Die dritte Jugend der Madame Prune
Pierre Loti


Broschur

140 Seiten
Format 22 x 15,5 cm
ISBN 978-3-945058-46-6

15 €


E-Book

ISBN 978-3-945058-47-3

9,99 €


"Und während ich noch an die Zukunft von Mademoiselle Pluie-d'Avril denke, die für mich das alte Japan repräsentiert, das Japan der Fächer und Lackarbeiten, zieht es mich wieder hinunter in das moderne Nagasaki, wo mich die Hafenviertel mit den amerikanischen Bars erwarten. Das ist die Stunde, in der die bedauernswerte Schar der Arbeiter die Fabriken verlässt, die Gesichter geschwärzt von der grässlichen Kohle, die vielleicht mehr noch als der Alkohol zur zerstörerischen Geißel der Gesellschaft werden wird. Und dort unten, am gegenüberliegenden Ufer, wo einst nichts als Zedern, Bambus und Pagoden standen, rauchen die Schornsteine und verpesten die Abendluft, und die Maschinen pfeifen und schreien wie närrisch."


Der autobiographische Roman basiert auf den Erlebnissen des französischen Marineoffiziers Julien Viaud, alias Pierre Loti, während seiner Stationierung in Nagasaki im Jahre 1901.

Fünfzehn Jahre nach seiner fingierten Hochzeit mit Madame Chrysanthème kehrt Pierre Loti nach Nagasaki zurück. Es ist ein Wiedersehen mit den Mitgliedern seiner Schwiegerfamilie, aber auch mit einem Land, das sich mit Riesenschritten auf den Weg in die Moderne gemacht hat.


Louis-Marie Julien Viaud, der sich später Pierre Loti nannte, wurde am 14. Januar 1850 im südwestfranzösischen Rochefort geboren, einer kleinen nahe dem Atlantischen Ozean gelegenen Stadt in der Provinz Saintonge. Er entstammte einer Seefahrerfamilie. Sein Großvater war in der Schlacht von Trafalgar gefallen. Juliens älterer Bruder Gustave, der als Marinearzt die Welt bereist hatte, begeisterte ihn mit Erzählungen von fernen Ländern. Nach dem frühen Tod des Bruders entschied sich auch Julien im Jahre 1867 für den Eintritt in die Marine, wo er rasch den Offiziersrang erreichte. Mit 18 Jahren begann er die Welt zu bereisen. Aufenthalte in Städten und Ländern wie Venedig, Konstantinopel, Palästina, Hawaii, Brasilien und natürlich Japan prägten fortan seine Denk- und Lebensweise.

Bevor der Marineoffizier im Jahre 1879 das Pseudonym Pierre Loti annahm und sein Erstlingswerk Aziyadé veröffentlichte, einen Roman, in dem er seine Erlebnisse in Konstantinopel verarbeitete, war er nur wenig mit Literatur in Berührung gekommen. Er betrachtete dies als Vorteil, denn er wollte in seinen Werken sein ureigenstes Denken und Empfinden, unbeeinflusst von Anderen, zum Ausdruck bringen. So entstanden bis zu seinem Tod im Jahre 1923 mehr als dreißig Romane und Reiseberichte, die insbesondere in seinem Heimatland Frankreich eine große Leserschaft fanden. Seit den 1880er Jahren war er auch als Journalist für Le Figaro und Le Monde Illustré tätig. Mit seinem literarischen Werk erwarb Loti sich hohes Ansehen, was im Jahre 1891 zur Aufnahme in die Pariser Gelehrtengesellschaft Académie Française führte. Für seine militärischen Leistungen wurde er mit den Verdienstorden Croix de Guerre und Legion d'honneur ausgezeichnet.