Ryūnosuke Akutagawa wurde am 8. März 1892 in Tōkyō als Sohn des Milchbauern Niihara Toshizō geboren. Seine Mutter erlitt schon bald nach der Geburt eine Psychose und wurde in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Auch sein Vater fühlte sich überfordert mit der Erziehung des Sohnes, der fortan bei einem Onkel mütterlicherseits aufwuchs und dessen Namen annahm. Dass die fehlende Nähe zur leiblichen Mutter ihn schwer belastete, spiegelt sich in seinen späteren Werken wieder. Schon als Jugendlicher begeisterte sich Akutagwa für klassische asiatische Literatur aber auch zunehmend für moderne japanische und westliche Werke. 1913 nahm er ein Studium der englischen Literatur an der Kaiserlichen Universität Tōkyō auf, das er 1916 mit einer Arbeit über William Morris abschloss. Während der Studienzeit entschloss sich Akutagwa, Schriftsteller zu werden. Im Jahre 1916 erschien sein erstes Werk "Hana" (鼻). Es folgte eine Lehrertätigkeit an einer Schule in Yokosuka und schließlich eine Anstellung bei der Zeitung Ōsaka Mainichi. 1918 heiratete er seine Verlobte Fumi Sukamoto, die ihm drei Söhne schenkte. In den Folgejahren wurde er zu einer der führenden Figuren in der japanischen Literaturszene. Ab 1919 hatte Akutagawa mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Wie seine Mutter litt er unter einer Psychose, die von einer Vielzahl körperlicher Beschwerden begleitet wurde. Auch fiel es ihm zunehmend schwerer, mit seinem Erfolg und dem daraus resultierenden Leistungsdruck umzugehen. Fortan beschäftigte er sich wiederholt mit Selbstmordgedanken, die er am 24. Juli 1927 durch Einnahme einer Überdosis des Schlafmittels Veronal umsetzte.
Ryūnosuke Akutagawa gilt als "Vater der japanischen Kurzgeschichte". Mehr als 150 Erzählungen entstanden in seiner kurzen Schaffensperiode von 1916 bis 1927. Der nach ihm benannte Akutagawa-Preis, der halbjährlich für die beste Kurzgeschichte eines Newcomers vergeben wird, zählt zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen in Japan.