Kappa
Ryūnosuke Akutagawa


Broschur

87 Seiten
2 S/W-Abbildungen
Format 19 x 12 cm
ISBN 978-3-945058-14-5

8 €


E-Book

ISBN 978-3-945058-26-8

4,99 €


"Doch ich musste wohl ein Erdloch übersehen haben, das vor mir lag. Kurz bevor ich den glatten Rücken des Kappas mit meinen Fingerspitzen berühren konnte, fiel ich kopfüber in tiefste Finsternis. Ich kann mich nicht daran erinnern, was danach geschah. Ich habe wohl so etwas wie ein Blitzlicht vor meinen Augen gesehen und dann das Bewusstsein verloren. Als ich endlich wieder zu mir kam, fand ich mich auf dem Rücken liegend, umgeben von einer Gruppe von Kappas."


"Kappa" ist die umfangreichste und nach "Rashōmon" wohl bekannteste Erzählung Ryūnosuke Akutagawas. In diesem sehr persönlichen Werk projiziert der Autor seine Gedanken zur japanischen Gesellschaft und zu seinem eigenen Leben auf die Hauptfigur, den Patienten einer Nervenheilanstalt in Tōkyō. Dieser berichtet von seiner Reise in das Land der Kappas. Diese froschähnlichen Wesen leben in einer Welt, die zugleich märchenhafte wie erschreckende Merkmale aufweist. Wie bei Swifts Gulliver und bei Carrolls Alice im Wunderland verwendet Akutagawa bei der Darstellung der Kappawelt die satirischen Mittel der Übertreibung und der Umkehrung von Sachverhalten, um dem Leser einen Spiegel vorzuhalten. Es entsteht ein düsteres Menschen- und Gesellschaftsbild, das gerade durch die vermeintlich komischen Episoden an kritischer Schärfe gewinnt.

Kappa entstand im Februar 1927, nur fünf Monate vor dem Freitod Akutagawas, der in seinem Abschiedsbrief bekannte, im letzten halben Jahr seines Lebens an nichts anderes als an das Sterben gedacht zu haben. So ist der Selbstmord des Kappa-Dichters Tock im dreizehnten Kapitel der Erzählung wohl als Ankündigung seines eigenen Schicksals zu verstehen.