Unheimliche Geschichten aus Japan
Klaus Lerch (Hrsg.)
Broschur
100 Seiten
31 S/W-Abbildungen
Format 17 x 17 cm
ISBN 978-3-945058-03-9
12 €
Der Mann an der Felswand
Der gespenstische Tanuki
Die Vampirkatze
Die Höhle von Hiye
Der Schädel
und viele mehr
Zwanzig unheimliche Geschichten aus Japan, entdeckt im 19. Jahrhundert vom Japanreisenden David Brauns. Zusammen mit den faszinierenden Fotografien von Herbert Ponting, die vor über hundert Jahren entstanden, zeichnen sie ein Bild der Kultur und Tradition eines Landes, das sich nach Jahrhunderten der Isolation zum Westen hin geöffnet hatte.
Wie kaum ein anderes Land ist Japan immer wieder konfrontiert mit Katastrophen. Natürliche Desaster, wie Erdbeben und Tsunamis, aber auch von Menschenhand zu verantwortende Ereignisse wie Kriege und nukleare Katastrophen haben Japan immer wieder erschüttert. Oft begegnet man dann der Redewendung "Sho ga nai", was soviel heißt wie "Das Schicksal will es so, wir können es nicht ändern".
Wenn man der erdrückenden Realität entfliehen will, dann entwickelt man Phantasie und entwirft eine Traumwelt als Fluchtraum, in den man sich zurückziehen kann. Übernatürliche Wesen werden für das eigene Glück oder Unglück verantwortlich gemacht. Vor dem Hintergrund der bewegten Geschichte des Landes ist es nicht verwunderlich, dass sich in Japan eine große Vielfalt von Märchen, Sagen und phantastischen Geschichten entwickelt hat.
In den hier veröffentlichten unheimlichen Geschichten wird die Bedrohung des täglichen Lebens meist auf Fabelwesen übertragen, die oft zunächst nicht als solche zu erkennen sind. Erst im Laufe der Geschichte, meist ausgelöst durch Fehlverhalten der Protagonisten, wird die Gefahr erkennbar und wirksam. So warnen diese Geschichten vor unsichtbaren Gefahren und lehren Aufmerksamkeit und Aufrichtigkeit.
Unheimliche Geschichten aus Japan erlangten Anfang des 20. Jahrhunderts im Westen einen gewissen Bekanntheitsgrad als Lafcadio Hearn die beiden Bände "In Ghostly Japan" und "Kwaidan" veröffentlichte. Bereits 20 Jahre zuvor hatte der Deutsche Geologe David August Brauns während einer zweijährigen Gastprofessur in Tokyo in akribischer Arbeit eine Vielzahl von Märchen, Sagen und unheimlichen Geschichten zusammengetragen. Im Vergleich zu Hearns Büchern blieb Brauns Sammlung, die 1885 unter dem Titel "Japanische Märchen und Sagen" im Verlag von Wilhelm Friedrich, Leipzig, publiziert wurde, jedoch weitgehend unbeachtet.
In der Reihe BIBLIOTHEK MEIJI wird nun eine Auswahl dieser Geschichten wiederveröffentlicht und mit Fotografien des Briten Herbert Ponting kombiniert. Der Fotograf, der später durch seine Dokumentation der Antarktis-Expedition des Polarforschers Robert Falcon Scott bekannt werden sollte, bereiste Japan 20 Jahre nach David August Brauns. Beide erlagen während ihres Aufenthalts der gleichen Faszination des Landes, das sich zu dieser Zeit noch im Umbruch befand.
Herbert Pontings Werke zeigen Landschaften, Personen und Alltagsszenen. Insbesondere bei den Darstellungen der Kunsthandwerker wirken die Aufnahmen viel authentischer, als die zu dieser Zeit im Westen populären Souvenirfotografien. Pontings Fotografien wurden erstmals 1920 in seinem Buch "Im Lotos-Land Japan" im McMillan-Verlag, London, veröffentlicht.
"Unheimliche Geschichten aus Japan" wird ergänzt durch eine Kurzbiografie Herbert Pontings und eine Beschreibung der wichtigsten Gestalten aus dem japanischen Traumreich.